The Feed-Back: The Feed-Back | Release-Factsheet

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Release «The Feed-Back» von The Feed-Back.

Fakten

Veröffentlichungsdaten: 1970 10
Label: RCA Italiana PSL 10466
Produktion: Jim Foglesong
Genre: Rock - Progrock - Jazzrock

Annotationen

Die Rock-Revolution trieb an ihren Rändern interessante Blüten. besonders in Kontinantaleuropa, wo in Deutschland oder Italien Rock formal aufgenommen, aber der ganze Kommerz, der in den USA und im Vereinigten Königreich mitlief, entweder schroff abgelehnt oder einfach ignoriert wurde. Das Resultat hiess in Deutschland Krautrock. Für vergleichbare Musik aus Italien fehlt eine gleich pfiffige Bezeichnung. (Wie wäre «Spaghetti-Rock» oder «Pizza-Rock»? – «O.k., just joking.»)
Diese Platte von The Group ist ein Zeugnis dieser avantgardistischen Rock-Musik. «The Group» (die Autorbezeichnung auf dem Label) oder «The Feed-Back» (der Name der Platte) ist ein alternativer Name, den sich die Formation Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza gegeben hat, ein 1959 gegründetes Kollektiv von Komponisten, von denen auch Vielschaffer Ennio Morricone einer war.
In den angelsächsischen Ländern ist Rock aus der Amalgamisierung von Pop und Folk bzw. Blues entstanden. Auf dem Kontinent gab es kaum respektablen Pop, von dem Musikerinnen und Musiker hätten ausgehen können. Hier gab es keine Medienlandschaft mit Top-40-Radio. Auf dem Kontinent waren Rockbands entweder Nachahmer oder ihre Musiker*innen kamen aus der Avantgarde des Jazz und häufig der neuen Klassik. Kontinental-Rock war deshalb oft eine Hybride aus Jazz, Klassik und Rock. Gelangten die Nachahmer manchmal zu interessanten Resultaten, so kamen die Avantgardisten meistens zu solchen, wobei es ihnen aber an Zugänglichkeit fehlt. Vielleicht sind dies die Skylla und Charybdis des kontinentalen Rocks: unnahbarer Elitismus auf der einen Seite und billiges Epigonentum auf der anderen.
Die Schlüsselkomponente europäischer Rockmusik war das Improvisieren. Das Album «The Feed-Back» ist eine solche Improvisation aus Rock-Drumming, psychedelischen Klangclustern von Bläsern, Gitarren, Sitar, Synthis und Konkreter Musik. Eine Art Vorgänger-Album von Bitches Brew, aber ohne die musikalische Tiefe von Miles Davis und produktionstechnische Rafinesse von Teo Macero.
Das Cover der Platte zeigt eine Zwitschermaschine. Um futuristische oder automatische Musik handelt es sich im Fall von «The Feed-Back» aber nicht. Möglicherweise st der italienische Futurismus ein Bezugspunkt für dieses experimentierfreudige Ensemble. Die Vorstellung von Musik als Maschine hat am Ende der 1960er Jahre stark mit der Kybernetik zu tun, womit wir beim Bandnamen und Albumtitel «The Feed-Back» anlangen. Ein System reguliert sich selbst mittels Feedback-Mechanismen. Zustände im und ausserhalb des Systems haben einen Einfluss auf die Tätigkeit des Systems. Eine improvisierende Jazzcombo oder Rockband ist so eine selbstregulierte, kybernetische Maschine. Musikerinnen und Msuiker hören einander zu und beeinflussen sich gegenseitig. Es gibt keinen Plan von oben oder von ausserhalb, den sie umsetzen. Da ist kein Komponist und kein Dirigent. Jazz und Rock waren damals – besonders im modus operandi der Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza – kybernetische Musikformen.

Personen und Querverweise


The Feed-Back
Jim Foglesong

Trackliste

Seite A 1. The Feed-back - 7:00 2. Quasars - 6:04 *Seite B 1. Kumalo - 14:51 *Alle Tracks: Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza.