Scott Walker: Jesse | Song-Factsheet

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Song «Jesse» von Scott Walker.

Fakten

Veröffentlichungsdaten: 2006 05 08 (Album)
Label: 4AD CAD 2603
Songwriter Scott Engel
Produktion: Scott Walker & Peter Walsh
Genre: Newpop - Artpop - Singer-Songwriter

Annotationen

Ein Song über den bei der Geburt verstorbenen Zwillingsbruder von Elvis Presley aus der Perspektive von Elvis. Aber das ist noch nicht alles! Die beiden Twins werden in diesem rätselhaft düsteren und unheimlichen Song mit den «Twintowers» zusammengeworfen. Ich höre auch ein Lied über Amerika und die nativen Völker, die man «Indianer» nennt und denen man das Land gestohlen hat.
Der Song wird dominiert vom polysemen und explosiv lautenden «Pow Pow» und von einem fötalen, nicht lebensfähigen Gitarrenriff, einem verstümmelten Etwas, das entfernt Jailhouse Rock gleichen soll (Auch Jailhouse Rock hat zwei Beckenschläge: «Pow Pow!».) Das «Pow Pow» in Jesse wird reflektiert von paarig gespielten dröhnend in einen grossen Raum gestellten vage dissonanten Gitarrenakkorden.
Der Song ist ein apokalyptisches Konstrukt, vorgetragen mit einem Ernst ganz ohne Pathos. Er erzählt davon, dass Grösse ohne Opfer nicht zu haben ist. Erfolg nicht ohne Krankheit, Leben nicht ohne Tod, Zivilisation nicht ohne Katastrophen. Vergeblich fleht Scott Walkers Stimme: «Jesse are you listening?» Unmöglich ist die Kommunikation zwischen Leben und Tod. Aber Leben und Tod sind aufeinander bezogen.
Fast am Ende des Songs legt der Erzähler im Traum sein Ohr auf den Prärieboden, wie eine Indianer, der seine Welt abhört, die Zeichen der Natur «liest». Die Welt bleibt, wie es scheint, stumm. Die Konklusion ist: Man ist allein, das eigene Leben ist gestohlen und dem, dem man es gestohlen hat, kann man nichts davon zurückgegeben. Nach dem Opfer kann keine Symmetrie mehr hergestellt werden.

Personen und Querverweise


Scott Walker
Scott Engel
Scott Walker
Peter Walsh

Lyrics

[Refrain] (Pow! Pow!) (Pow! Pow!) [Verse 1] Nose holes caked in black cocaine (Pow! Pow!) No one holds a match to your skin (Pow! Pow!) No dupe, no chiming, a way off miles off No needle through a glove [Refrain] (Pow! Pow!) [Chorus] Famine is a tall, tall tower A building left in the night Jesse, are you listening? It casts its ruins in shadows Under Memphis moonlight Jesse are you listening? [Refrain] (Pow! Pow!) (Pow! Pow!) [Verse 2] Six feet of foetus flung at sparrows in the sky Put yourself in my shoes A kiss, wet, muzzle, a clouded eye No stars to flush it out [Chorus] Famine is a tall, tall tower A building left in the night Jesse, are you listening? It casts its ruins in shadows Under Memphis moonlight Jesse, are you listening? [Refrain] (Pow! Pow!) (Pow! Pow!) [Verse 3] In the dream I am crawling around on my hands and knees Smoothing out the prairie All the dents and the gouges and the winds dying down I lower my head, press my ear to the prairie [Outro] Alive I'm the only one left alive I'm the only one left alive I'm the only one left alive Alive I'm the only one left alive I'm the only one left alive I'm the only one left alive