Pearls Before Swine: The Jeweler | Song-Factsheet

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Song «The Jeweler» von Pearls Before Swine.

Fakten

Veröffentlichungsdaten: 1970 (Album), 1970 (Single)
Label: Reprise RS 6405, Reprise 0949
Songwriter Tom Rapp
Produktion: Peter H. Edmiston
Genre: Rock - Psychedelicrock - Psychedelicfolkrock

Annotationen

Der Song erzählt von einem Juwelier oder Händler, der mit Spucke, Asche und einem Tuch alte Münzen poliert. Diese Münzen tragen Spuren des Gebrauchs, die sich nur teilweise entfernen lassen. Die Tatsache, dass sie irreparable Abnützungen aufweisen, entlockt dem Juwelier ein sanftes und wissendes Lächeln. Und dann gibt es die Münzen, die schwarz geworden sind, auf denen sich von Tausend Händen eine dicke Patina gebildet hat. An diesen Münzen putzt der Juwelier so lange herum, bis seine Finger Blasen bilden, die auffallen, so dass er aus den Händen blutet. In besonderen Momenten – im Lied in der letzten Strophe als Höhepunkt gesetzt – wünscht der Juwelier doch, er könnte die Gebrauchsspuren als Narben der Gegenstände heilen und unsichtbar machen. Der Erzähler im Song beschreibt diesen Moment als Selbstvergessenheit oder vielleicht als Hochmut: Der Juwelier wünscht die Narben der Dinge nur in den Momenten heilen zu können, in denen er seine eigenen Verletzungen und Tränen vergisst. Dies geschieht in der tiefsten Nacht («in the darkest of the night»).
Der tief melancholische Song handelt vom Verhältnis der Menschen zu den Dingen. Die Dinge sind wie ein Analogon, ein Spiegel. Kleine Menschlein, die sich, weil sie benutzt wurden, Narben zugezogen haben. Das Bild mit den blutenden Händen evoziert den ans Kreuz geschlagenen Christus, der die Menschen damit zu heilen sucht, dass er ihr Leid auf sich nimmt und für sie stirbt. Der Juwelier gibt sein Leben für die Münzen, er weiss Asche zu gebrauchen, mit ihr leistet er seinen Gottesdienst:

He knows the use of ashes
He worships God with ashes

Auch die Asche ist ein christliches Bild. Sie steht für Busse und Reinigung (vergleiche: Aschermittwoch). Trotz der christlichen Bilder, die der Song verwendet, verbreitet er keine Heilsbotschaft und ist eher die Charakterstudie eines Sammlers. Es handelt sich hier nicht um christliche Musik! Der Juwelier wird vom Song liebevoll gezeichnet, doch kippt seine Sorge um die Münzen am Ende in einen Anflug von Hochmut, so als hätte er die falsche Hoffnung, den Dingen alle Spuren abzuwischen, den Menschlein die Narben entfernen zu können. Sein zu können wie ein Gott. Ein sehr menschlicher Gott allerdings.

Personen und Querverweise


Pearls Before Swine
Tom Rapp
Peter H. Edmiston

Lyrics

The jeweler has a shop on the corner of the boulevard In the night, in small spectacles, he polishes old coins He uses spit and cloth and ashes He makes them shine with ashes He knows the use of ashes He worships God with ashes The coins are often very old by the time they reach the jeweler With his hands and ashes he will try the best he can He knows that he can only shine them Cannot repair the scratches He knows that even new coins have scars so he just smiles He knows the use of ashes He worships God with ashes In the darkest of the night both his hands will blister badly They will often open painfully and the blood flows from his hands He works to take from black coin faces the thumbprints from so many ages He wishes he could cure the scars When he forgets he sometimes cries He knows the use of ashes He worships God with ashes