Span: Spanoptikum | Release-Factsheet

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Release «Spanoptikum» von Span.

Fakten

Veröffentlichungsdaten: 1985
Label: Ariola 207 424
Produktion: Eric Merz
Genre: Rock - Poprock - Dialektrock

Annotationen

Die Mundartrock-Band Span wurde 1972 in Bern als Grünspan gegründet und spielt bis heute (2019) in leicht veränderter Besetzung. Zwei der fünf Gründungsmitglieder sind noch dabei: Christoph Kohli (Bass, Gesang) und Georges Müller (Gitarre, Gesang). Span gehören wie Rumpelstilz zum Urgestein des Berner Mundartrock. Manchmal klangen sich die beiden Bands zum Verwechseln ähnlich. Span waren vielleicht etwas poppiger, etwas weniger vom Blues geprägt, als Polo Hofers Gruppe. Die Mitglieder der Band lebten während Jahren auf einem Bauernhof in einer Musikerkommune zusammen. Ihre Musik ist mehr ein Gemeinschaftswerk als das Werk eines genialen Songwriters.
Das Cover ihrer vierten LP Spanoptikum von 1985 zeigt die Band durch das Fenster einer Peepshow.
Die erste Peepshow der Schweiz, im Volksmund «Stützlisex» genannt, eröffnete 1977 an der Zürcher Langstrasse (siehe Doku DRS). Für einen «Stutz», wie die 1-Franken-Münze im Dialekt heisst) konnte man 30 Sekunden lang einer Frau beim Strip und aufreizenden Spiel mit sich selbst zuschauen. Die Zürcher Peepshow an der Langstrasse war ein Dorn im Auge der Behörden, obwohl sie in vielerlei Hinsicht bessere Arbeitsbedingungen für die Frauen boten als etwa die Prostitution. Wer aus dem Internet-Zeitalter auf diese sechs Jahre währende Episode zurückschaut, findet die Sache «überaus harmlos» (siehe z.B. NZZ-Artikel zu Gody Müller, dem Betreiber der Zürcher Peepshow).
Als Spanoptikum 1985 herauskam, gab es den «Stützlisex» bereits etwa zwei Jahre lang nicht mehr. Aber für viele Schweizerinnen und Schweizer war er vermutlich noch immer ein rotes Tuch, ein Skandal. Das Cover war also damals viel provokativer als heute. Aber der Witz ist gut gealtert: Das Rock Album ist eine Kunstform, in der auf einer Schallplatte plus/minus zehn bis zwölf Musikstücke gepresst werden, die vielfach etwas miteinander zu tun haben. Ein Konzept oder ein Thema hält die Songs zusammen und wird auf dem Cover mit einer Bilderfindung dargestellt. Hier spielt das generische Konzept «Panoptikum» mit dem Bandnamen und wird zum Albumtitel Spanoptikum. Die Bilderfindung macht aus dem Wortspiel den Witz mit der Peepshow. Das Bild erzählt davon, dass ein Album gewissermassen immer etwas ist, mit dem eine Band «die Hosen herunterlässt» und auf das viele Blicke gerichtet sind. Das Publikum entscheidet, ob es die Platte mag oder nicht.
Das Cover ist etwas aufwändiger hergestellt als die meisten Schallplattenhüllen. Die Aussenhülle ist ausgestanzt, so dass man auf die Innenhülle durchblickt, auf der die Band abgebildet ist.

Personen und Querverweise


Span
Eric Merz

Trackliste

Seite A 1. Schwoofe wie Goofe - 2:48 2. Bitte Pösteler - 3:39 3. Unter Druck - 3:19 4. La n'es Füür la brönne - 3:32 5. I gloube a di - 3:40 6. Nume nid jufle - 4:04 *Seite B 1. Siesta in Mexico - 4:03 2. Wäg mit dem Militär - 3:10 3. Herr Prestige - 3:08 4. Läbe ohne di - 3:09 5. Am Meer i de Ferie - 4:07 6. Ping Pong - 3:09