Microstoria: Init Ding | Release-Factsheet

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Release «Init Ding» von Microstoria.

Fakten

Veröffentlichungsdaten: 1995 10
Label: Mille Plateaux MP 017
Produktion: Jan St. Werner & Markus Popp
Genre: Electronica - IDM - Glitch-IDM

Annotationen

Der Projektname «microstoria» stammt aus der postmarxistischen Geschichtswissenschaft, wo der Begriff für eine Geschichtsschreibung steht, die die individuellen Existenzen, die kleinen und alltäglichen Dinge in den Blick nimmt. Michel Foucault hat die Idee in «La vie des hommes infâmes»formuliert, italienische Historiker*innen wie Carlo Ginzburg, Giovanni Levi, Edoardo Grendi, Simona Cerutti oder Carlo Ponider haben die Idee ausgefüllt. Als Begriff ist «microhistory» zum ersten Mal 1959 im Buch «Pickett’s Charge: A Microhistory of the Final Attack on Gettysburg» von George R. Stewart aufgetaucht. Es ging dabei um die Erzählung vom letzten Tag der Schlacht von Gettysburg. Mikrogeschichte(n), so das Programm, sollen Geschichten von jenseits der Diskurse erzählen, aus einer Gegend, in die die Macht nur zufälligerweise je hinkommt, zum Beispiel in den seltenen Momenten, in denen jemand von Mitmenschen angeklagt wurde, weil sie oder er eine Gefahr wurde, so dass die Polizei diese Person in Gewahrsam genommen hatte, was protokolliert wurde. Damit ist das unbedeutende Leben überhaupt in die Quellen geraten.
Die Musik von Markus Popp und Jan St. Werner verzichtet dementsprechend auf Struktur und setzt auf radikal auf Prozess. Die Klänge dieser Tracks plätschern frisch dahin wie ein Bergbach, prinzipiell ohne Anfang, Ende oder markanten Veränderungen. Es ist Ambientmusik aus Glitches, die eine gewisse Wärme ausstrahlen. Wer sich solcher Musik nicht prinzipiell verschliesst, wird in ihr viel Gefälligkeit finden.

Personen und Querverweise


Microstoria
Jan St. Werner
Markus Popp

Trackliste

1. 16 : 9 - 4:43 2. Slap Top - 4:00 3. File Care - 4:40 4. Ecclectrig - 4:38 5. Fund - 2:57 6. Zuhause - 4:25 7. Edu - 4:24 8. Pokus - 6:01 9. Communerism - 5:28 10. Dokumint - 3:53 *Alle Tracks: Jan St. Werner und Markus Popp.