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Schnulze
Mit «Schnulze» ist ein sentimentales Lied oder Musikstück am Rand des Kitsches oder jenseits der Kitsch-Grenze gemeint. Der umgangssprachliche Begriff stammt aus dem deutschen Sprachraum der Nachkriegszeit. Der österreichische TV-Redakteur Harry Hermann soll den Begriff geprägt haben, wobei nicht klar ist, ob er von «Schmalz» abgeleitet oder ein Versprecher war. Wer von einer «Schnulze» spricht, wertet Musik oder Song in aller Regel als künstlerisch minderwertiges Werk ab. Von der Musik wurde die Schnulze auch auf Theater, Literatur, Film und TV-Produktionen im selben Sinn übertragen (z.B. «Heimatschnulze»). Der Begriff kommt nicht zufällig aus den Reihen der Programmverantwortlichen öffentlichrechtlicher Rundfunk- und Fernsehanstalten. Deren Redaktionsmitglieder waren als staatlich finanzierte Mitarbeitende in der Pflicht, beliebte populäre Inhalte zu senden, hatten aber ganz andere Ansprüche an Musik, Theater usw.
Seit vielen Jahren sind Schnulzen vor allem in queeren Kreisen rehabilitiert und ein Ausdruck von Campness.
Querverweise
– Camp
– Melodrama
– Schlock
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