Musikzimmer Blog Post: Phonautograph

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Phonautograph

Der Phonautograph, erfunden von Édouard-Léon Scott de Martinville und patentiert am 25. März 1857, ist der erste Apparat, mit dem Schallwellen aufgezeichnet werden konnten. Vor ihm waren lediglich Chladnische Klangfiguren bekannt und man wusste seit der Renaissance, dass Schall sich in Wellen ausbreitete. Scott de Martinville arbeitete bei einem wissenschaftlichen Verlag und liess sich von einem Buch über die Anatomie des menschlichen Ohrs anregen, über das Problem, wie gesprochene Sprache sich selbst schreiben könne («le problème de la parole s'écrivant elle-même», nachzudenken. Das war 1853 oder 1854. Der Apparat müsste funktionieren, wie das menschliche Ohr, dachte er sich. Er baute einen Trichter, der Schallwellen auf eine Schweinsleder-Membran richtet. An der Membran befestigte er einen Stift, der die Schwingungen auf eine mit Russ beschichtete, rotierende Papier- oder Glaswalze kratzt. Diese visuellen Schallspuren, nannte er Phonautogramme. Es waren Schallaufzeichnungen, für die es damals keine Abspielmöglichkeit gab. Die «Schallbilder» dienten insofern der Analyse von Schallwellen. Erst mit moderner Technologie wurden 2008 einige von Scott de Martinvilles Aufzeichnungen vom Lawrence Berkeley National Laboratory digital rekonstruiert und hörbar gemacht. Seither gelten diese Aufnahmen als die frühesten Schallaufzeichnungen. Sie sind 1857 und 1860 entstanden, 17 Jahre vor den Aufzeichnungen von Thomas A. Edison.

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