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Greatest Hits Compilations
Zusammenstellungen mit den erfolgreichsten Hits eines Acts kommen in der Regel im Format einer LP oder einer CD heraus (manchmal auch als Doppel oder Mehrfach CD), wobei die Spielzeit des langen Formats dazu ausgenutzt wird, möglichst viele erfolgreiche Hits zu platzieren, die zuvor schon als Single erschienen sind und oft schon auf Longplay-Releases zu finden waren. Zuweilen geschieht die Zusammenstellung nach bestimmten Kriterien: Radiohits, Nummer 1 Hits etc. Wenn ein Act in seiner Karriere das Label gewechselt hat, sind dem Kompilieren oft lizenzrechtliche Grenzen gesetzt: Auf Greatest Hits Compilations findet man dann oft nur die Hits, die bei einem Label erschienen sind.
Rich Wilhelm schrieb in einer Rezension über Patsy Cline, dass Greatest Hits Alben in aller Regel keine artistischen Statements seien, sondern «cash cows» für die Plattenfirmen. Doch dann gibt es diese Ausnahmen: Greatest Hits Compilations, die auch bei Musikliebhaber*innen beliebt sind. Listen mit den erfolgreichsten Greatest Hits Compilations der Popgeschichte wie diejenige von Dave Whitaker: Compilations: Top 100 All-Time (30. März 2018) zeugen davon. Der Grund, weshalb Compilations beliebt wurden, war oft, dass Kataloge der Studio Alben bestimmter Künstler*innen, die man in der Sammlung haben wollte, qualitativ zu wenig überzeugten und man deshalb zufrieden war, nur die Hits zu haben.
Offen ist die Grenze zu Archivreleases, die in der Regel sorgsam kuratiert werden, d.h. neu abgemischt, und bemüht sind, ein ausgewogenes oder akkurates Gesamtbild des Katalogs eines Acts zusammenzustellen, oft mit Annotationen, aufwändigen Liner Notes, Gimmicks bei der Verpackung (Box Releases, mit Begleitbuch, Medien in verschiendenen, teile historisch korrekten Formaten usw.).
Zahlenmässig gross sind Greatest Hits Releases von Billig-Labeln, die frei gewordene Musik oder Musik, die sie zu günstigen Lizenzkosten pressen können, veröffentlichen. Solche Releases haben in der Regel keinen Wert für den Katalog des jeweiligen Acts. Sie sind auch auf dem Markt «nonvaleurs».
In der Release-Politik eines Acts kommen Greatest Hits oft dann heraus, wenn sich Künstler oder Künstlerinnen eine Pause vom dichten Release-Plan gönnen. So markieren sie Marktpräsenz, ohne neue Musik produzieren zu müssen.
Greatest Hits Compilations im heutigen Streaming Zeitalter
Greatest Hits Compilations spielen im Streaming-Zeitalter und auf dem digitalen Musikmarkt keine Rolle mehr. Auf den Streaming-Plattformen kann man Playlisten zu allen Acts abrufen, die von Algorithmen zusammengestellt werden.
Auf der anderen Seite sind Streaming-Plattformen verschmutzt mit Greatest Hits Compilations, die den Katalog redundant machen, ihn durcheinanderbringen und die Tracks mit falschen Veröffentlichungsjahren versehen.
Querverweise
– Album
– Studio Album
– Musikzimmer: Referenz-Veröffentlichungen. Compilations (Greatest Hits)
Links
– Evan Sawdey: The 11 Greatest Hits From "Greatest Hits" Compilations (PopMatters, 16. Oktober 2020)
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